Antragsteller*in: | LAG Natur/ Umwelt/ Ökologie (dort beschlossen am: 30.09.2020) |
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N 3: Straßenrandpflege für Artenschutz
Antragstext
Straßenrandpflege für Artenschutz
Die Landtagsfraktion möge sich dafür einsetzen, dass landesweit die vom
Landesbetrieb für Verkehr und von den Kommunen durchgeführten Maßnahmen zur
Pflege der öffentlichen Grünflächen (Mahd, Gehölzschnitt, Grabenräumung,
Müllbeseitigung) im Rahmen eines Gesamtkonzeptes so weit wie möglich an den
Zielen des Artenschutzes ausgerichtet werden.
Dies soll vor allem durch ökologische Vorgaben in den Ausschreibungen und durch
Schulungen des Personals umgesetzt werden. Längerfristig ist auf eine Umstellung
der Maschinenparks zum Beispiel auf Balkenmäher hinzuwirken, damit
insektenschonend gemäht werden kann. Die bei der Pflege anfallende Biomasse soll
geräumt und sinnvoll genutzt werden. Der Erhalt von Feldgehölzen nach § 8
LNatSchG muss wieder Geltung bekommen.
Begründung
Das Straßen- und Wegenetz war über Jahrhunderte eine ideale biologische Vernetzungsstruktur in der Agrar- und Siedlungslandschaft. Es wird aber mittlerweile ganz überwiegend in einer für die Artenvielfalt schädlichen Weise „gepflegt“.
Gehölze werden immer drastischer entfernt, da die über Ausschreibungen beauftragten Privatfirmen mit dem Holzverkauf ihre Gewinne sichern. Dies steht in klarem Widerspruch zum Landesnaturschutzgesetz, § 8(1)15., wonach „die Beseitigung oder erhebliche Beeinträchtigung von Feldgehölzen“ verboten ist. Knickpflege gilt nur für Knicks (Wallhecken), nicht für alle anderen Gebüsche in der Landschaft.
Straßennahe Bäume werden immer öfter „vorsorglich“ gefällt, um Windwurfschäden vorzubeugen, indem gar kein höherer Baumwuchs mehr zugelassen wird. Dabei werden nach dem bestehenden Pflegeleitfaden des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr (LBV) von 2014 Stämme stets komplett entfernt, anstatt sie zu ökologisch wertvollen Kopfbäumen umzuwandeln. Auch fehlt bislang eine Strategie, um den drastischen Verlust von Altholzstrukturen im Zuge der Verkehrssicherung durch die Neubildung von Altholz an geeigneten Stellen auszugleichen (Kopfbäume, Hochstubben, Knickharfen).
Bei der Mahd wird das Pflanzenmaterial gemulcht und auf der Fläche kompostiert. Dies führt in Kombination mit den Nährstoffeinträgen aus Landwirtschaft und Verkehr zu einer stetig fortschreitenden Aufdüngung der Straßenränder, was die Botanik stark verarmen lässt und zudem immer häufigeres Mulchen erfordert. Hier muss auf Arbeitsroutinen umgestellt werden, bei denen das Schnittgut entfernt und einer sinnvollen Verwertung zugeführt wird. Der Handlungsleitfaden aus dem Projekt „Entwicklung artenreicher Grün- und Offenlandlebensräume auf Straßenbegleitgrünflächen der A7“ des Deutschen Verbands für Landschaftsflege (DVL) und LBV sowie das Projekt der Stiftung Naturschutz zur Förderung des Klappertopfes sollen berücksichtigt werden.
Generell sollte vor der Mahd der Müll abgesammelt werden, der derzeit einfach mit zerhäckselt wird und als Mikroplastik in der Landschaft verbleibt.
Nach Baumaßnahmen ist nährstoffarmer Oberboden zu belassen oder aufzubringen, der einer Selbstbegrünung überlassen oder mit Regiosaatgut angesät wird.
Pflegeschnitte und sind abschnittsweise und zeitlich versetzt durchzuführen, damit mobile Tierarten eine Chance bekommen, auf Restflächen auszuweichen.
Unterstützer*innen
- Gerd Weichelt (KV Dithmarschen)
- Stephan Wiese (KV Lübeck)
- Christof Martin (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Rainer Borcherding
- Lars Bergmann (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Anne-Kathrin Ahsbahs (KV Pinneberg)
- Sabine Loof (KV Pinneberg)
- Andrea Jaeger (KV Nordfriesland)
- Dennis Heine
- Kerstin Mock-Hofeditz (KV Nordfriesland)
- Dirk Kock-Rohwer
- Nour Al Ali (KV Schleswig-Flensburg)
- Kristian Warnholz (KV Pinneberg)
- Bianka Ewald (KV Pinneberg)
- Christine Böttcher (KV Segeberg)
- Klaus-Christian Kalkhoff (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Pamela Masou (KV Pinneberg)
- Achim Jansen (KV Segeberg) (KV Segeberg)
- Sven Gebhardt (KV Flensburg)
- Jakob Blasel (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Lasse Bombien (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Iris Werner
- Hasso Seibert (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Georg Wilkens (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Christiane Mißfeldt
- Ruth Kastner (KV Stormarn)
- Rolf Martens (KV Dithmarschen)
- Selina Koch (KV Segeberg)
- Mathias Schmitz (KV Pinneberg)
- Arne Langniß (KV Kiel)
- Petra Kärgel
- Marina Quoirin-Nebel (KV Pinneberg)
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