Antragsteller*in: | Rolf Thielmann (KV Stormarn) |
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LL 6 RT: Rolf Thielmann
Selbstvorstellung
„Das einzig beständige im Leben, ist die Veränderung“
Moin, ich bin Rolf Thielmann, wohnhaft in Klein Wesenberg, tätig als Ärztlicher Leiter, Chirurg/ Unfallchirurg eines Medizinischen Versorgungszentrums in Bad Segeberg und Arbeitgeber für acht Arbeitnehmer*innen. Ehrenamtlich prüfe ich bei der Ärztekammer SH den fachärztlichen Nachwuchs und wurde als Richter an das Sozialgericht Kiel berufen.
Die Energiewende unterstütze ich seit 2011 als Solarstromer in Lübeck und zuhause mit einem BHKW.
Politisch aktiv bei den Grünen bin ich seit 2007. Im Land war ich 2009-2013 Sprecher der LAG Gesundheit/Soziales. Wir schrieben an zwei Wahlprogrammen für die LTW 2009 und 2012 mit und ich war maßgeblich an der Schaffung des grünen Projektes Krankenpflegekammer SH beteiligt, wozu ich auch heute unverändert stehe.
An der Gründung des OV Reinfeld-Nordstormarn 2012 war ich maßgeblich beteiligt und stehe den Grünen seitdem als Kassenwart im Vorstand auf kommunaler Ebene zur Verfügung.
Erfahrungen als Gemeindevertreter in der Kommunalpolitik konnte ich bereits als Student in meinem Heimatdorf Heiligenstedten (Kr. Steinburg) für die SPD sammeln.
Ich bewerbe mich um Platz 6 auf der Landesliste für die Bundestagswahl 2021, weil ich folgende Themen voranbringen möchte.
Gesundheit...
Um das deutsche Gesundheitssystem werden wir weltweit beneidet. Zu Recht! Es gewährleistet Spitzenmedizin für jeden Menschen im Land. Wer schon einmal außerhalb Deutschlands medizinische Hilfe brauchte, wird dies ohne weiteres bestätigen. Verbesserungen sind natürlich immer möglich, von einer Zweiklassenmedizin sind wir jedoch weit entfernt.
Aktuell lernen wir alle, was vorausschauende Gesundheitspolitik bedeutet und was sie schaffen kann. Ich möchte, dass die Prophylaxe zukünftig ein größerer und fester Bestandteil von Gesundheitspolitik in Deutschland wird.
Es muss sichtbarer werden, wie viele Aspekte von Politik auch unsere Gesundheitspolitik maßgeblich beeinflussen.
Der Schutz der Umwelt und des Klimas ist eine wesentliche Voraussetzung für Gesundheit und ist auch der Maßstab für eine ökologische Landwirtschaft. Hippokrates sagte einst: „Eure Nahrungsmittel sollen Heilmittel - und eure Heilmittel sollen Nahrungsmittel sein“. Das heißt für mich, Wertevermittlung für unsere Nahrung, gesundes Essen in Kitas und Schulen bis hinein in Senior*inneneinrichtungen gehören zur präventiven Gesundheitsvorsorge. So schließt sich der Kreis zwischen Gesundheit, Umweltschutz und ökologischer Landwirtschaft.
Gesundheit ist in Deutschland der zweitgrößte Arbeitgeber, in SH sogar der Größte. Die Verbesserung der Aus- und Weiterbildungsbedingungen in diesem Bereich ist in unser aller Interesse.
Dringend verbessert gehören die Arbeitsbedingungen und die Vergütungen, insbesondere in den medizinischen Assistenzberufen. Ich begrüße daher sehr die Gründung der LAG Gewerkschaftsgruen in Schleswig-Holstein.
Die Finanzierung von Gesundheit in Deutschland ist zweigeteilt. Das will ich ändern: alle Menschen in Deutschland sollten über eine Bürger*innenversicherung pflichtversichert sein, egal ob angestellt, selbstständig, freiberuflich oder verbeamtet. So wird es für uns alle sozial gerechter und kostengünstiger.
Lobbyismus herrscht auch in der Medizin und macht vieles teurer. Die Preise von Verbrauchsgütern und Therapiegeräten etc. sind in Deutschland sehr hoch. Marktwirtschaft geht anders. Zum Beispiel sind die gleichen Produkte vom selben Hersteller in den USA deutlich günstiger. Hier könnten unsere Sozialsysteme deutlich entlastet werden.
Ziel grüner Gesundheitspolitik muss es daher sein, diese Einflussnahme zu minimieren. Das Wohl der Patient*innen steht jedoch an erster Stelle.
Wissenschaftliche Erkenntnisse, die valide und transparent sind, bilden die Basis für medizinische Therapien, nicht die Empfehlungen von Lobbyisten.
Auch der Medizinsektor muss seinen Beitrag zur Ökologisierung unserer Gesellschaft leisten. Deshalb finde ich es wichtig, die Abläufe in der Medizin, die Materialien und ihre Herstellung nachhaltig und ökologisch zu gestalten. Da gibt es noch sehr viel zu tun.
In den letzten Jahren fand eine beispiellose Ökonomisierung der Medizin statt. Grundsätzlich sind wirtschaftlichere Abläufe, auch in der Medizin nichts Schlechtes, sie dürfen allerdings nicht zu Lasten der Patient*innen gehen, wie z.B. durch Schließung von Geburtsstationen in unserem Land!
Ich unterstütze daher ausdrücklich den Stopp von Privatisierungen im Krankenhaussektor. Gesundheit ist öffentliche Daseinsvorsorge und nicht die Gelddruckmaschine für Aktien- oder amerikanische Fondsgesellschaften.
Pflege und Kammer…
Wir Grünen müssen unbedingt an dem Projekt Pflegekammer Schleswig-Holstein, aber auch Bundespflegekammer weiterarbeiten. Die Pflege ist seit Florence Nightingale ein Spielball der Ärzteschaft bzw. der „Berufsverbände“ (DRK,…) und Krankenhausbetreiber. Die Expertise der Krankenpflege wird nicht berücksichtigt, obwohl sie sich am intensivsten mit den Patient*innen beschäftigt.
Durch eine eigene Kammer kann sich die Krankenpflege eigenverantwortlich und demokratisch legitimiert selbst verwalten. Sie wird dadurch außerdem Mitglied des Bundesausschusses für Gesundheit werden. Dieser legt die Behandlungsmethoden und die Kostenübernahme durch die GKV in Deutschland fest. Bisher ist die Krankenpflege hier ohne Stimme!
Die Schaffung einer gemeinsamen Gesundheitskammer, in der alle medizinischen Berufe, zum Beispiel in einem 5 Säulensystem, organisiert sind, ist meine Vision für eine bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit, mehr Effizienz, mehr Wissen und das zum Wohle der Patient*innen.
Drogen…
Bei der Erstellung der LT- Wahlprogramme 2009 und 2012 hatten wir uns ausgiebig in der LAG Gesundheit mit dem Problem „Drogen“ beschäftigt. Konsens war der freie Verkauf von Cannabis, zum Beispiel in Apotheken.
Ich bin der Ansicht hier noch einen Schritt weiter zu gehen und auch andere Drogen unter staatlicher Aufsicht herstellen und verkaufen zu lassen. Davon verspreche ich mir den Entzug dieser Geschäftsgrundlage für das organisierte Verbrechen, die Entlastung der Gerichte durch die Entkriminalisierung der User, die Qualitätskontrolle der Produkte und damit die Vermeidung unnötiger Infektionen und Krankheiten sowie die Gegenfinanzierung einer intensive Aufklärung der Bürger*innen durch entsprechende Steuereinnahmen.
Verkehr…
Deutschlands Menschen leben mehrheitlich in der Fläche. Verkehre in neue Bahnen zu lenken und die Dekarbonisierung zu erreichen ist ein sehr dickes Brett, das wir als Grüne bohren müssen.
Stichworte wie „Kreisverkehr statt Ampel“, Reduktion des PKW-Individualverkehrs bei gleichzeitiger Stärkung des Radverkehrs und des ÖPNV, Ertüchtigung des Güterbahn-verkehrs sowie Erforschung und Einsatz neuer synthetischer Kraftstoffe für Schiffe und Flugzeuge, das Wasserstoffkonzept aus Nordfriesland und vieles andere sind Gegenstand moderner und vor allem grüner Verkehrspolitik. Das unterstütze ich voll und ganz.
Generell setze ich mich für ein Tempolimit in Deutschland ein. Auf Autobahnen maximal 130 km/h, auf Landstraßen 80 km/h. Aus meiner Sicht lassen sich dadurch mehrere Effekte erzielen: Reduktion des Energieverbrauches und Reduktion der klimaschädlichen Abgase, Reduktion der Unfälle mit Wildtieren und der Zahl von Verletzten und Verkehrstoten.
Neue Verkehrsprojekte lehne ich nicht grundsätzlich ab, sie müssen aber in ihrer Wirkung auf Klima, Mensch und Umwelt sowie ihre Wirtschaftlichkeit intensiver geprüft und gerechnet werden. Die feste Fehmarn-Belt-Querung, die ich ablehne, ist ein Beispiel dafür, wie es nicht laufen darf, der Fokus neuer Projekte sollte auf Schiene und Schifffahrtwegen liegen.
Digitalisierung…
Die letzten 15 Jahre sind verbunden mit tiefgreifenden Veränderungen in unserer Gesellschaft und in der Wirtschaft. Die Digitalisierung birgt Chancen und Gefahren gleichermaßen.
Ich habe konsequent die Chancen genutzt und „meine“ Arbeitswelt entsprechend angepasst. Das hat viele Abläufe für meine Mitarbeiter*innen vereinfacht und meinen Patient*innen mehr Sicherheit gebracht (z.B. Reduktion von Strahlenbelastung durch digitales Röntgen). Privat bin ich mit meinem analogen Leben ohne die asozialen Netzwerke und ohne die ständige Erreichbarkeit sehr zufrieden. Als euer Kandidat/ Abgeordneter würde ich das natürlich für die politische Arbeit ändern.
Außen…
„Wandel durch Annäherung“ hat Willy Brandt einst gesagt. Wir sollten diesen Satz beherzigen und konsequent anwenden.
Wandel durch Annäherung heißt klare Positionen z.B. gegenüber Russland, China und der Türkei, aber im Gespräch bleiben, Angebote machen und Visionen entwickeln.
Ich möchte, dass Deutschland und Europa aus den jetzigen „Krisen“ und Problemen stärker und demokratischer hervorgehen. Die Visionen der Vereinigten Staaten von Europa teile ich ausdrücklich und dafür will ich mich einsetzen.
Bundeswehr…
Wenn die Weltlage es nicht zulässt, Armeen abzuschaffen und durch technische Hilfswerke zu ersetzen, möchte ich, dass die Bundeswehr wieder zu einer Armee von „Bürgern*innen in Uniform“ wird.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die gesellschaftliche Kontrollfunktion von Wehrpflichtigen erheblich unterschätzt wird. Wenn diese am Wochenende nach Hause fahren und von ihren Erlebnissen berichten, erzeugt dies Transparenz. Eine reine Berufsarmee mit ihren karriereorientierten Abhängigkeiten kann dies nicht leisten.
Wenn ihr Fragen habt, ruft mich gerne an: 0171 – 506 7949
Grün gewinnt – daran möchte ich mitarbeiten!
- Alter:
- 57
- Geschlecht:
- männlich