Antragsteller*in: | Bianka Ewald (KV Pinneberg) |
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Status: | Zurückgezogen |
LL 5 BE: Bianka Ewald
Selbstvorstellung
Bewerbung ab Listenplatz 5
Liebe Freundinnen und Freunde,
Ich habe 13 Jahre Diktatur in meiner Heimatstadt Halle miterlebt. Bis vor 31 Jahren die Mauer fiel. Dass ich mich überhaupt bei euch um ein Votum bewerben kann, dass wir wählen und gewählt werden dürfen, ist ein großes Privileg.
Seit mehr als 20 Jahren wohne ich nun im nördlichsten Bundesland Deutschlands. Hier habe ich meine Familie gegründet und arbeite seit 10 Jahren als Lehrerin in einer großen Gemeinschaftsschule. In unserem Ortsverband Uetersen und in der Ratsfraktion setzte ich mich vor allem für gerechte, zeitgemäße und moderne Bildung für alle Altersstufen ein und wurde im August 2020 zum wiederholten Mal zur Sprecherin des Ortsvorstandes gewählt. Jetzt sind meine Kinder erwachsen. Und ich möchte mich einer neuen Lebensaufgabe stellen.
Gerechtigkeit und Umweltschutz
Während des Studiums war ich mehrere Jahre Mitglied eines Forschungsteams zum Thema Inklusion in den Hamburger Brechtschulen. In meiner Gemeinschaftsschule engagiere ich mich für die Begabtenforderung und für die bestmögliche Beschulung von Schüler*innen mit einem Förderbedarf. Inklusion ist eines meiner wichtigsten Anliegen. In meinem Beruf genauso wie in meinem privaten Umfeld, habe ich viel Ungerechtigkeit beobachtet: Kinder, die hungrig im Klassenzimmer sitzen und keine Materialien dabeihaben. Eltern, die mit der Flut von Anträgen überfordert sind. Und Jugendliche, die sich wegen ihrer sexuellen Orientierung zurückziehen, weil unsere Gesellschaft noch in vielen Bereichen an den sogenannten „traditionellen Familienmodellen“ festhält. Mich beunruhigt auch die zunehmende Zerstörung der Natur für den Preis einer gewinnorientierten Gesellschaft. Privat, beruflich und in der Kommunalpolitik setze ich mich schon seit Jahren für verschiedene Maßnahmen ein, welche die Zerstörung aufhalten sollen. Doch diese Maßnahmen sind nicht annähernd genug. Und die Zeit läuft uns davon. Zu den jungen mutigen Menschen von „fridays for future“ gehören auch meine Tochter und meine Schüler*innen. Sie sind verzweifelt und haben allen Grund dazu. Ich möchte helfen zu retten, was noch zu retten ist. Dazu gehört auch, meine Heimatregionen in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt stärker ins grüne Boot zu holen. Ich verstehe die Sprache auf beiden Seiten (der leider noch imaginär vorhandenen Mauer) und kann die Verletzungen vieler Ostdeutscher nachvollziehen. Um den Klimawandel aufzuhalten, brauchen wir alle Regionen.
Erhalt der Demokratie, mehr Gerechtigkeit in der Bildung und Gesellschaft und der Schutz unserer Umwelt - für diese Themen will ich in Berlin arbeiten und kämpfen.
Meine Kompetenzen
Viele Umbrüche und Krisen musste ich bereits in meinem Leben meistern. Sie haben mich gestärkt. Und für Probleme sensibilisiert. Ich kann mich durchkämpfen und bleibe an meinen Zielen dran. Ich scheue keine Konflikte, bin aber in der Lage, sie auf einem respektvollen, sachlichen Niveau zu lösen. Ich bin empathisch und dazu fähig, große Zusammenhänge zu verstehen und zu überblicken, Probleme zu erkennen und Lösungen dafür zu finden. Ich sehe, wo angepackt werden muss. Und: Ich liebe Herausforderungen. Mein Sohn (21) ist aufgrund einer angeborenen Behinderung in vielen Lebensbereichen auf Hilfe angewiesen. Ihn und seine Interessen zu vertreten, bedeutet auch: sein persönliches Budget verwalten, zahlreiche Anträge und Widerrufe schreiben, Mitarbeiter*innen einstellen und Dienstpläne abstimmen. Mein erworbenes Fachwissen gebe ich wiederum an andere betroffene Familien weiter. Organisatorisches Geschick und Flexibilität ermöglichen mir, Familie, Lehrerberuf und Ehrenämter zugleich erfolgreich zu meistern.
Was ich im Bundestag erreichen will:
1. Inklusion: Es muss selbstverständlich sein, dass alle Menschen in Deutschland ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in Würde und ohne Armut leben können - auch ältere, pflegebedürftige, behinderte oder alleinerziehende Menschen und deren Kinder. Für all diese Menschen muss erreicht werden, dass die Leistungen zur Teilhabe nicht vom Einkommen abgezogen werden. Dazu muss sich die Leistungsgestaltung an den Bedürfnissen orientieren. Der Prozess der Antragstellung und die dazugehörigen Formulare gilt es, zu verschlanken und verständlicher zu gestalten.Barrieren jeglicher Art - sei es an und in Gebäuden, im Straßen- und öffentlichen Nahverkehr, bei Veranstaltungen oder bei der Nutzung von Medien - müssen stetig weiter abgebaut werden, damit alle Menschen gleichberechtigt Zugang zu allen Lebensbereichen haben und so als vollwertige Mitglieder an gesellschaftlichen Prozessen teilhaben können.
2. Gerechte Bildung:Schulerfolg ist immer noch eine Frage der sozialen Herkunft und des Wohnortes.Benachteiligte Kinder und Jugendliche sollen die individuelle Förderung und Unterstützung bekommen, die sie benötigen. Dafür ist eine flächendeckende Vernetzung sinnvoll und nötig.Es müssen Anreize geschaffen werden, um Klima-, Umwelt- und Naturschutz bundesweit in den Schulen und Kindergärten zu verankern. Die Studien- und Arbeitsbedingungen für Studierende sind verbesserungswürdig. Wir müssen mehr Unterstützung bei der Wahl eines geeigneten Studiengangs anbieten und die Kriterien der Studienzulassung überarbeiten, mit dem Ziel, die hohe Abbruchrate von aktuell etwa einem Drittel zu verringern. Dazu müssen die Kommunen und Länder beim Ausbau hochwertiger und inklusiver Ganztagsangebote vom Bund noch viel stärker unterstützt werden.
3. Klimaschutz: Die Finanzen sind der Schlüssel, um die soziale und die Bildungsgerechtigkeit weiter voranzubringen. Ganz wichtig ist für mich auch die Frage, wie sich eine im ökologischen Sinne nachhaltige Finanzpolitik gestalten lässt. Wie können wir die Mittel nutzen, um die Energiewende zu forcieren, die Klimaerwärmung zu stoppen, unseren Planeten zu retten – und gleichzeitig für soziale Sicherheit und gesellschaftlichen Frieden zu sorgen? Wir müssen alle Wege nutzen, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Egal welche Entscheidung im Bund getroffen wird, zuerst sollte geklärt werden, ob sich diese mit den Klimazielen vereinbaren lässt. Zusätzlich müssen wir aktiv Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz ergreifen. Es wird Zeit für eine grüne Regierungsbeteiligung.
Gemeinsam mit euch möchte ich über diese Schwerpunkte hinaus die Ziele von Bündnis 90/Die Grünen und die Belange Schleswig-Holsteins in Berlin voranbringen. Die Basis dafür ist mein Wille, für unsere demokratische Freiheit und den Rechtsstaat zu kämpfen. Was eine Diktatur unter dem wohlmeinenden und irreführenden Titel „Sozialismus“ für die Bevölkerung bedeutet, habe ich in meiner Kindheit und Jugend in der DDR erlebt. Gegen die Feinde der Demokratie werde ich immer kämpfen. So wie damals in Halle auf den Demos.
Ich freue mich sehr auf eure Fragen zu mir und meinen Vorhaben in Berlin. Und auf ein persönliches Kennenlernen bei einem Tee oder Kaffee. Ruft mich an oder schreibt mir eine Nachricht.
Herzliche Grüße
Bianka Ewald
Bildungsweg/Berufserfahrung: seit Mai 2010 Lehrerin an der Erich Kästner Gemeinschaftsschule Elmshorn (KGSE) Fächer: Sport, Mathematik, Religion und Deutsch; Engagement in der Schulentwicklung und AG Zukunft (Nachhaltigkeitsbildung) mit Kolleg*innen, Schüler*innen und Eltern; bis 2008 auch selbstständige Zirkuspädagogin
Studium/Referendariat: 2003 bis 2010 in Hamburg (meine Kinder waren zu Beginn 2 und 4 Jahre alt); Mitarbeit an mehrjährigem Forschungsprojekt und als Tutorin; Spezialisierung: Inklusion, Digitalisierung und Religion für alle – interkulturell
Ausbildungen: 1998 Abschluss zur Bürokauffrau in Elmshorn; praktisches Jahr bei der Sportjugend Sachsen-Anhalt; Sportgymnasium Halle/Saale (Leistungssport Judo)
Ehrenämter: Übungsleiterin, Betreuerin, Kampfrichterin, Fahrtenleiterin, Seminarleiterin beim Judoverein, bei der Sportjugend Sachsen-Anhalt, beim Kreisjugendring Pinneberg (auch stellvertretende Vorsitzende), Gründung einer Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern im autistischen Spektrum und des Vereins Stark durch Zirkus e.V.
Politisches Engagement: 1989 Teilnehmerin der Montagsdemos für die Freiheit, seit 2013 Mitglied der Grünen Ratsfraktion in Uetersen. Eine besondere Herausforderung war der Aufbau unserer Fraktion nach der Neugründung 2013; seit 2015 Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Uetersen (mit 2-jähriger Unterbrechung)
- Alter:
- 44
- Geschlecht:
- weiblich